Es ist Frühling! Endlich beginnt es wieder zu blühen und zu summen. Zumindest sollte es das. Viele Balkone und Gärten gleichen leider weiterhin einer Betonwüste, die weder für Pflanzen noch für Insekten einen möglichen Lebensraum bieten. Das sollten wir schleunigst ändern, um dem Insektensterben entgegenzuwirken, die Artenvielfalt zu fördern und um uns schlichtweg an den vielen bunten Blumen erfreuen zu können. Unsere Top 10 stellen zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber liefern euch eine erste Inspiration für eine natürliche und insektenfreundliche Bepflanzung!
- Informieren
Mache zunächst eine Bestandsaufnahme: Welche Pflanzen, Sträucher, Bäume und Blumen hast du bereits gepflanzt? Welche davon sind insektenfreundlich? Wie sind die Standortbedingungen hinsichtlich Boden sowie Licht und Schatten? Gehe mit diesem Wissen ins Gartencenter und lass dich vom Fachpersonal beraten. - Saatgut
Heimische Insekten benötigen auch heimische Pflanzenarten. Mit exotischen Blüten und Pflanzen können sie nur wenig bis gar nichts anfangen. Neophyten, also nicht heimische Pflanzen, verbreiten sich im schlimmsten Fall außerhalb des Gartens und verdrängen heimische Pflanzen. Sie bieten den hiesigen Tieren kaum oder gar keine Nahrung. Es gilt daher, möglichst regionale Saatmischungen aus lokalen Beständen zu verwenden – im Idealfall gerne mehrjährige und gentechnikfreie Ansaaten, die zudem noch Bio-zertifiziert sind. - Blütenwahl
Durch Züchtungen können Staubblätter in Blütenblätter gewandelt werden. Diese Zierblumen sind zwar recht hübsch und farbenfroh, doch bieten sie keine Pollen und Nektar mehr. Für Bienen somit eine „tote“ Blüte. Auf „gefüllte Blüten“ sollte daher verzichtet und stattdessen auf natürliche Wildblumen gesetzt werden. - Diversität
Insekten benötigen ein ganzjähriges Nahrungsangebot. Bitte schaut daher auf die Blühzeiten und pflanzt vielfältig! Idealerweise sollte von März bis Oktober immer etwas blühen. Auch nachts, denn auch Nachtschwärmer freuen sich über Blüten in der Dunkelheit. - Mauern und Beton verhindern
Verzichtet, wo immer es geht auf einen versiegelten Boden, wo nichts wächst und kein Wasser ablaufen kann. Statt Beton uns Asphalt könnte unter anderem ein kleiner Kiesweg oder zumindest Fußplatten mit Fugen angelegt werden. Auch sollten natürliche Begrenzungen wie Bäume, Hecken und Sträucher statt nackte Steinmauern bevorzugt werden. - Keine Steingärten
Stein- und Schottergärten mögen pflegeleicht sein, doch sie enthalten wenig oder gar keine Pflanzen, die als Nahrungsquelle dienen. Zu allem Überfluss speichern die Steine die Wärme und zerstören das Mikroklima des Gartens. Im Sinne der Natur bitte unbedingt auf Steinwüsten verzichten. - Lebensräume schaffen
Ein Totholzstapel mag für die Betrachter*in zunächst vielleicht nicht besonders ansehnlich sein, doch bietet er für Insekten jede Menge Wohnraum. Wer genügend Platz hat, darf auch sehr gerne einen kleinen Teich anlegen, der weitere Tiere anzieht und zudem als Wasserquelle dient. Auf dem Balkon kann auch ein kleiner Nistkasten, ein flaches Schälchen Wasser oder ein Bienenhotel angebracht werden. - Keine Chemie
Wenig überraschend, aber Pestizide, Insektizide, Fungizide und Herbizide sind dafür gemacht, um Lebewesen und Organismen zu töten. Verzichtet daher auf Biozide. Jätet am besten mit der Hand und nutzt natürliche Pflanzenschutzmittel wie Lavendel oder Knoblauch. - Obst und Kräuter
Auch ein Kräuter- und Obstbeet bereichert einen natürlichen Garten. Obst und Kräuter erweitern nicht nur den eigenen Speiseplan, sondern auch den von Insekten. Beispielsweise Salbei, Thymian und Rosmarin. - Wildkräuter
Die Auslegung des Begriffs „Unkraut“ hängt stark vom subjektiven menschlichen Empfinden ab. Insbesondere Grünpflanzen werden leider allzu schnell als Unkraut verunglimpft. Anspruchslose Pflanzen wie Klee und Brennnesseln stellen jedoch für einige Insektenarten eine wichtige Nahrungsquelle dar. Der Begriff Wildkraut passt daher wesentlich besser. Es ist ratsam, sich zu informieren, bevor gejätet wird.