Lebensmittel sind so günstig wie nie. Drei Paprikaschoten für nur 99 Cent? Fünf Kilo Äpfel für gerade einmal 1,99 EUR? Und an diesen Niedrigpreisen verdienen sowohl die Bauern, die Transportunternehmen als auch der Groß- und Einzelhandel. Können bei den Preisen die Lebensmittel sozial und umweltgerecht produziert werden? Wohl kaum. Wir schauen einmal hinter die Kulissen und prüfen, was Lebensmittel wirklich kosten (müssten).
Die Zeitschrift Forum Nachhaltiges Wirtschaften berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe (04/2016, S. 84 ff.) über den wahren Wert von Lebensmitteln und verdeutlicht, dass die Umweltbelastung wirtschaftlich nicht bilanziert wird, sondern die ökosoziale Nachhaltigkeit die Kosten trägt.
„True Cost Accounting“ will die Verbraucher nun über die wahren Kosten von Lebensmitteln aufklären und Schäden aufdecken und bilanzieren, die bislang nirgendwo auftauchen: Verdichtung und Übernutzung der Böden, Erosion, hoher Wasserverbrauch und Verschmutzung der Gewässer, Aussterben von Tier- und Pflanzenarten, Klimaveränderungen und soziale Ausbeutung.“
Würden diese ökologischen und sozialen Kosten in die Verkaufspreise der Lebensmittel mit einbezogen werden, so fehlen gemäß der Kalkulation der Welternährungsorganisation (FAO) weltweit Beträge von 4,8 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Hiervon fallen 2,1 Milliarden US-Dollar zu Lasten der Umwelt und 2,7 Milliarden belaufen sich auf soziale Ausbeutung.
Mit anderen Worten: Die wahren Kosten für Lebensmittel werden externalisiert und wir als Gesellschaft zahlen indirekt die Zeche für unseren günstigen Lebensmittelkonsum. Beispielsweise überdüngt die Landwirtschaft die Böden und erreicht mit hohen Pestizideinsatz hohe Ernteerträge, sodass die Lebensmittel günstiger werden. Dadurch werden aber Böden und Grundwasser verschmutzt, wodurch wir Steuerzahler letztlich wiederum für die Aufbereitung von Ackerflächen und Trinkwasser zahlen müssen.
Anstatt gleich den wahren Preis für Lebensmittel zu bezahlen, nehmen wir also einen Umweg und belasten damit unnötig Mensch, Klima und Natur. Unser Partner Alnatura sowie weitere Biohöfe und -märkte unterstützen daher die Nature & More-Kampagne „Was unser Essen wirklich kostet“. In puncto Umweltbelastung sind die Verkaufspreise für Bio-Produkte mit Sicherheit wesentlich näher am wahren Preis als konventionelle Lebensmittelprodukte.
Wo Unsicherheit herrscht, hilft oft der gesunde Menschenverstand. Wie ist ein Verkaufspreis von gerade einmal 2,49 EUR für ein ganzes Suppenhuhn möglich? Kann dafür ein Huhn tatsächlich artgerecht gehalten und ernährt werden? Erhält der Bauer durch den Verkauf obendrein noch einen fairen Lohn? Wohl kaum. Ein Landwirt bringt es auf den Punkt.
„Wer ein Hähnchen für 2,49 Euro kauft, gibt an der Kasse das Recht ab, sich über Massentierhaltung aufzuregen.“
Ein beliebtes Vorurteil von Bio-Gegnern ist, dass sie sich die teuren Bio-Produkte ja nicht leisten können. Doch diesen Irrglauben hat eine Studie des Öko-Instituts längst widerlegt. Wer regionale Bio- und fair- zertifizierte Lebensmittel einkauft und sich gesund ernährt, dem entstehen so gut wie keine Mehrkosten.
In diesem Sinne wünschen (weiterhin) viel Spaß beim nachhaltigen Einkaufen!