Zula: „Bitte mehr Diversität in Kinderbüchern!“

Nachhaltiges Engagement ist so vielfältig wie das Leben. Unser Nachhaltigkeitsleiter traf in Berlin Alain Missala, den CEO von Zula Tribe. Er unterstützt nicht nur die in Deutschland lebenden People of Color, sondern fördert mit viel Leidenschaft die Diversität in Kinderbüchern.

Diversität in Kinderbüchern

Wenn du dir die Landschaft der deutschsprachigen Kinderbücher anschaust – was würdest du gerne ändern?

Zunächst einmal danke ich dir, dass du mich eingeladen hast, über meine Arbeit zu sprechen – und vielen Dank für die Frage. Ich möchte mit diesem Zitat von Noah Sow beginnen:

„Alle Kinder in Deutschland haben das Recht auf Kinderliteratur, in der sie nicht rassifiziert, als Beiwerk, Problem oder ‚fremd‘ dargestellt werden. Alle Kinder in Deutschland haben das Recht auf Kinderliteratur, die sie meint, ermutigt und erfreut.“

Seit 2011, als Noah Sow Bedenken zur Kinderliteratur äußerte, hat sich nichts geändert. Vielfalt und Inklusion in deutschen Kinderbüchern sind weiterhin mangelhaft. 2020 fand das Goethe-Institut heraus, dass über 77 % der Kinderbücher die weiße Mehrheitsgesellschaft abbilden, 17 % die westliche Mehrheitsgesellschaft, und der Rest wird von der übrigen Bevölkerung in Deutschland geteilt. BAME-Kinder (Black, Asian and Minority Ethnic) sind in 69 % der Fälle nur Randfiguren. Zudem machen wirtschaftliche Ungleichheiten Bücher oft zu einer exklusiven Ressource für Kinder wohlhabender Eltern. Meine Arbeit ist es, Bücher für alle Kinder zugänglich zu machen, indem ich mehrsprachige Bücher spende, die Repräsentation und kulturelle Identität fördern.

Deine Kritik kann ich nur bestätigen. Wie so viele Kinder in Deutschland bin ich mit Räuber Hotzenplotz, Michel aus Lönneberga sowie Emil und die Detektive groß geworden. Alles zauberhafte Bücher, die ich nicht missen möchte, doch bis auf Jim Knopf kann ich mich offen gestanden an kein diverses Buch aus meinen Kindertagen erinnern. Wie möchtest du diese Kinderbuchklassiker für zukünftige Generationen ergänzen?

Das ist eine großartige Frage. Die klassischen Kinderbuchfiguren sind unvergesslich und haben viele geprägt. Doch um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen eine vielfältige Auswahl an Büchern haben, ist es wichtig, neue Perspektiven einzubeziehen.

Können wir uns vorstellen, wie diese Klassiker aussehen könnten, wenn sie vielfältige Protagonist:innen hätten? Welche Geschichten fehlen uns, die die Vielfalt der heutigen Gesellschaft widerspiegeln? Welche neuen Figuren könnten wir einführen, um unterschiedliche Erfahrungen und Identitäten abzubilden? Wenn wir uns diese Fragen stellen, können wir gemeinsam überlegen, wie wir eine inklusive Lesewelt schaffen können, die es Kindern ermöglicht, verschiedene Sprachen und Kulturen zu entdecken.

Ein wirklich großartiger Ansatz! Und wie können unsere Leser:innen Zula bei ihren Zielen unterstützen?

Wir benötigen Freiwillige, die uns helfen, diese Bücher in so viele Sprachen wie möglich zu übersetzen. Grafikdesigner:innen werden besonders dringend gebraucht, die Zula unterstützen, druckfertige Versionen unserer Bücher zu erstellen. Außerdem suchen wir unternehmerische Finanzierungspartner und Privatmenschen, die Geld spenden möchten. Die benötigten Spenden decken unsere Kosten für die Verteilung und Produktion der Kinderbücher.

Diversität in Kinderbüchern

dieUmweltDruckerei ist begeistert und supportet Zula beim ökologischen Druck von 1.200 Kinderbüchern.