Was wir im Alltag oft achtlos als „Unkraut“ abtun, verdient einen genaueren Blick. Viele dieser robusten Pflanzenarten spielen eine zentrale Rolle für gesunde Böden, die biologische Vielfalt und funktionierende Ökosysteme. Der sogenannte „Tag des Unkrauts“, der am 28. März stattfand, bietet jährlich Anlass, diese oft unterschätzten Pflanzen neu zu bewerten – nicht als lästige Störenfriede, sondern als wertvolle Geschenke der Natur.
Was Wildpflanzen wirklich leisten
Der Begriff „Unkraut“ ist stark negativ besetzt– zu Unrecht. Pflanzen wie Brennnessel, Giersch oder Schafgarbe benötigen weder Dünger noch aufwändige Pflege, haben jedoch eine wichtige ökologische Funktion.
Laut dem BUND dienen viele dieser Wildpflanzen als Lebensraum und Nahrungsquelle für Insekten, darunter auch Schmetterlinge und Wildbienen. Von den rund 560 heimischen Wildbienenarten in Deutschland gelten über die Hälfte als gefährdet – einer der Hauptgründe ist der Verlust ihrer Nahrungsgrundlage durch intensive Landwirtschaft und Flächenversiegelung. (Quelle: BUND – Wildkräuter statt Unkraut)
Ohne Wildpflanzen fehlt der Lebensraum – ohne Lebensraum fehlen Bestäuber – ohne Bestäuber sinkt die Artenvielfalt.
Warum am 28. März?
Der „Tag des Unkrauts“, engl. Weed Appreciation Day, stammt vermutlich aus den USA und wird seit den frühen 2000er-Jahren begangen. Das Datum ist kein Zufall: Ende März treiben in vielen Regionen Europas und Nordamerikas die ersten Wildpflanzen aus – ein biologischer Neustart, der symbolisch für Resilienz und Erneuerung steht. (Quelle: National Today – Weed Appreciation Day)
Wildpflanzen für den Menschen – unterschätzt, vielseitig
Viele sogenannte „Unkräuter“ sind auch für uns Menschen wertvoll – als Heilpflanzen, Lebensmittel oder natürliche Gartenhelfer, Einige Beispiele:
- Brennnessel: Reich an Eisen, wirkt stoffwechselanregend und kann als Flüssigdünger verwendet werden.
- Giersch: Vollgepackt mit Vitamin C, Magnesium und Eisen – perfekt als Spinatersatz oder für Pesto.
- Schafgarbe: Unterstützt die Verdauung, ideal als Tee oder im Salat.
- Wegericharten (Spitz- und Breitwegerich): Besitzen entzündungshemmende Eigenschaften, sowohl für die äußerliche Anwendung als auch als Tee.
- Vogelmiere: Mit einem mild-nussigen Geschmack, perfekt für Salate oder Smoothies.
- Kamille: Beruhigt bei Schlafstörungen und lindert Magenbeschwerden.
- Bärlauch: Wirkt antibakteriell, ideal für Pesto oder Salate.
- Löwenzahn: Fördert die Leberfunktion, gut in Salaten oder als Tee.
Wildpflanzen integrieren statt vernichten
Ein Garten muss nicht verwildern, um naturnah zu sein. Blühinseln, Kräuterstreifen oder bewusst belassene wilde Ecken fördern die Artenvielfalt und lassen sich optisch ansprechend in jeden Garten integrieren. Mit Mulch, regelmäßiger Pflege und klaren Rändern bleibt er strukturiert – und wird zugleich ökologischer.
Der BUND empfiehlt, Wildpflanzen nicht als Gegner, sondern als Partner in klimaresilienten Gärten zu sehen: Sie verbessern die Bodenstruktur, speichern Wasser und helfen dabei, versiegelte oder degradierte Flächen wieder zu begrünen. Viele heimische Arten wie Schafgarbe, Löwenzahn oder Klee sind wahre Pionierpflanzen, die sich auch auf kargen Böden durchsetzen – und zugleich wertvolle Lebensräume für Insekten schaffen.
Weitere Tipps zur naturnahen Gartengestaltung und insektenfreundlichen Pflanzenauswahl bietet der BUND hier: Naturnahes Gärtnern – mit diesen Tipps wird Ihr Garten bunt und insektenfreundlich
Nachhaltig denken – auch beim Drucken
Auch nachhaltiger Druck hilft dabei, Ressourcen zu schonen und den Kreislauf zu erhalten – durch:
- Verwendung von Recyclingpapier
- Einsatz energieeffizienter Druckmaschinen
- Förderung geschlossener Kreisläufe
- Verzicht auf überflüssige Chemikalien
Fazit
Wildpflanzen sind weit mehr als bloß „Unkraut“ – sie sind wahre Schätze für unser Ökosystem und bieten uns zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Es lohnt sich, diese oft übersehenen Pflanzen neu zu entdecken und ihren ökologischen Wert zu schätzen. Wer die Natur in seiner Vielfalt unterstützt, sorgt für eine nachhaltige Zukunft.
Hinweis zur sicheren Nutzung
Wildkräuter gehören nicht ohne Weiteres in Küche oder Hausapotheke. Nur eindeutig identifizierbare, unbehandelte Pflanzen verwenden – am besten mithilfe von Bestimmungsbüchern, Pflanzen-Apps oder unter fachkundiger Anleitung.
Tipp: Die App Flora Incognita hilft bei der Bestimmung.
Ideen zur Umsetzung – nicht nur zum Aktionstag
- Wildkräuter-Spaziergang: Pflanzen beobachten, bestimmen und dokumentieren
- Kräuter-Rezepte ausprobieren: Gierschpesto, Brennnesselsuppe, Vogelmierensalat
- Workshops: Heilpflanzen-Kurse oder Gartenführungen
- Wilde Ecken im Garten schaffen – Lebensräume für Tiere
- Insektenfreundlich pflanzen: Schafgarbe, Thymian, Löwenzahn
- Familien-Spaziergänge mit Kindern – spielerisch Natur erleben
- Bodenpflege mit Wildpflanzen – etwa durch Klee als lebenden Mulch
- Basteln mit Naturmaterialien: Deko aus getrockneten Wildkräutern
- DIY-Wellness: Naturkosmetik, Kräutertees und Salben aus eigener Herstellung
Weitere Quellen & Lesetipps:
- BUND – Wildkräuter statt Unkraut
- NABU – Vielfalt im Garten
- NABU – Wildkräuter und ihre fast vergessenen Fähigkeiten
- News.at – Kein Unkraut: Wildkräuter aus dem Garten nutzen
- BUND – „Unkraut“ im Garten stehen lassen – TOP 5 der nützlichsten Wildkräuter
- BZfE – Wildkräuterküche mit der Vogelmiere
- News.at – Viele Wildkräuter schmecken gut als Salat