In Spielzeugläden türmen sich die Spielsachen und in Onlineshops ist die Auswahl noch viel größer. Doch welche Spielzeuge sind pädagogisch wertvoll für unsere Kinder? Welche ökologisch hergestellt? Unser Nachhaltigkeitsleiter fragt nach bei der Vorständin Ingetraud Palm-Walter vom Verein spiel gut.
Durchschnittlich besitzt ein Kind in Deutschland 200 Spielsachen. Sucht man im Internet nach dem deutschen Begriff „Spielzeug“, so werden einem 114.000.000 Ergebnisse präsentiert. „Toys“ ergeben weit über eineinhalb Milliarden Treffer. Die Eltern haben also die Qual der Wahl.
Die Idee, gutes Spielzeug zu zeigen, entstand 1954 im Ulmer Museum. Aus der Organisation der gleichnamigen Wanderausstellung „Gutes Spielzeug“ entstand der Verein „Arbeitsausschuss Kinderspiel + Spielzeug e.V.“, der heute noch als Verbraucherberatung Spielzeug prüft und für Interessierte empfiehlt. Es wurden Kriterien festgelegt, die heute noch die Grundlagen der spiel gut Auszeichnung sind. Diese wurden im Laufe der Jahre erweitert und überarbeitet. Dafür setzt sich spiel gut ein: Gutes Spielzeug fördern, für die Bedeutung des Spielens sensibilisieren, Verbraucher beraten. Bei uns engagieren sich Experten aus Wissenschaft, Praxis und aus vielen Fachbereichen, die für Spielen und Spielzeug wichtig sind: z.B. Medizin, Pädagogik, Technik, Chemie, Umweltschutz, Design, Architektur, Soziologie und Psychologie. Die meisten unserer Fachleute sind selbst Eltern, und alle leisten Ihr Engagement ehrenamtlich.
Wie wird denn ein „gutes Spielzeug“ von Spiel gut definiert? Und wie läuft die Prüfung genau ab?
Gutes Spielzeug erfüllt hohe Qualitätskriterien und bietet vielfältige und fortwährende Spielmöglichkeiten. Es unterstützt Kinder dabei zu probieren, zu sprechen, zu entdecken, Regeln zu verstehen und Spannung auszuhalten, zu improvisieren und zu konstruieren. So fördert gutes Spielzeug die körperliche, geistige und soziale Entwicklung von Kindern. Auf dieses gute, besonders geeignete Spielzeug wollen wir aufmerksam machen. Kriterien für die Verleihung des Siegels sind die Eignung des Spielzeugs für die empfohlene Altersgruppe, die Förderung von Fantasie und Vorstellungsvermögen durch das Spielzeug, die Anknüpfung an altersgerechte Lebens- und Umwelterfahrungen des Kindes, die Vielfältigkeit der Spielmöglichkeiten, die Gestaltung, Farbe und Form des Spielzeugs sowie dessen Größe, Gewicht und Mechanik. Zudem werden Haltbarkeit, Lebensdauer, Sicherheit und Nachhaltigkeit bei der Herstellung und Entsorgung berücksichtigt. Die Hersteller wiederum bescheinigen, dass die verwendeten Materialien den Normen entsprechen.
Die spiel gut Mitglieder suchen auf der Spielwarenmesse Spielzeug aus, das augenscheinlich die Kriterien erfüllen könnte. Es kommen aber auch Firmen direkt auf spiel gut zu, die ihr Produkt prüfen lassen möchten. Das Spielzeug wird zum Praxistest in entsprechende Familien oder Institutionen gegeben. Danach wird es zusammen mit einem ausgefüllten Fragebogen dem spiel gut Gremium vorgelegt, das über die Auszeichnung entscheidet.
Wenn unsere Leser:innen ihren Kindern nunmehr ein gutes Spielzeug schenken möchten – wie sollten sie in etwa vorgehen?
Folgende Fragen sollten gestellt werden: Welches Alter, welche Fähigkeiten und Interessen hat das Kind? Wie sieht die Spielumgebung aus? Welche Materialien sind schon vorhanden? Sind Erweiterungen und Ergänzungen sinnvoll? Welchen Preis darf das Spielzeug haben? Weniger, aber dafür hochwertigeres Spielzeug aussuchen, beispielsweise über Schenkgemeinschaften. Auf der spiel gut Webseite werden 4.552 Produkte vorgestellt, die die Kriterien erfüllen und empfehlenswert sind. Es kann dort nach Alter und Interessenlage gesucht werden. Die Auszeichnungen werden monatlich aktualisiert.
