dieUmweltDruckerei unterstützt den Artenschutz. Letztes Jahr haben wir vor Ort in Kenia 1.200 Mangroven-Setzlinge gepflanzt, um ein Meeresschildkröten-Projekt zu unterstützen. Doch der Corona-Virus droht diese Arbeit zu gefährden. Dr. Kevin Riemer-Schadendorf (KRS) von der UmweltDruckerei hat mit Birgit Braun (BB) von der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) über die derzeitige Situation in Kenia gesprochen und wie man sie verbessern könnte.
KRS:
Ich freue mich ja immer, wenn du anrufst, aber dieses Mal hast du schlechte Nachrichten hinsichtlich des Meeresschildkröten-Projektes in Kenia. Was genau ist passiert?
BB:
Die Nachrichten aus Watamu sind wahrlich beunruhigend! Im Ferienparadies Watamu sind viele Menschen abhängig vom Tourismus, da sie direkt in dieser Branche arbeiten, oder indirekt damit zu tun haben. Nun hat der Corona-Virus die Situation dieser Menschen rapide verschlechtert.
KRS:
Inwiefern verschlechtert?
BB:
Die Hotels sind geschlossen und viele Menschen arbeitslos. Selbst wenn die Saison in ein paar Wochen oder Monaten wieder startet, werden viele Arbeitsplätze nicht mehr vorhanden sein. Die Menschen versuchen also, sich anderweitig über Wasser zu halten und schon jetzt hat die Fischerei enorm zugenommen. Jeder versucht noch einen Fisch abzukriegen, um etwas zu Essen auf dem Tisch zu haben, oder wenigstens etwas Geld zu verdienen. Die Preise für Fische sind in den Keller gefallen, es lässt sich also auch für die normalen Fischer*innen kaum noch was verdienen. Zudem werden natürlich mehr illegale Methoden zum Fischfang verwendet, und Meeresschildkröten landen öfter als Beifang in den Netzen.
KRS:
Die derzeitige Heuschreckenplage, die Corona-Krise und die damit einhergehende schlechte wirtschaftliche Situation vor Ort begünstigen mit Sicherheit auch nicht gerade die Sicherheit der Nester, oder?
BB:
Ja, leider. Bisher konnten die von der AGA unterstützten Wildhüter*innen die Nester der Schildkröten am Strand schützen, aber die Wilderei von Wildtieren nimmt spürbar zu – und da bleiben auch die Meeresschildkröten nicht verschont. Im Ganzen gesehen führt das zu einem Desaster für die Meeresschildkröten und alle, die bisher in ihren Schutz investiert haben. Es droht, die bisherige Arbeit zunichte zu machen.
KRS:
Was denkst du, wie diese negative Entwicklung verhindert oder zumindest verlangsamt werden könnte?
BB:
Unsere Kolleg*innen vom Local Ocean Conservation (LOC) planen nun, die lokale Bevölkerung zu unterstützen und sogenannte Community conservation relief days anzubieten. Events, bei denen die Menschen in Artenschutz-Programmen mithelfen, zum Beispiel dem Mangroven-Pflanzprogramm, um dort zumindest ein wenig Geld verdienen zu können. Außerdem wollen wir Schulungen sowie Saatgut anbieten, damit die Leute sich selber Gemüse und Reis anbauen und so in den kommenden Monaten versorgen können. Mit diesen Maßnahmen wären beiden Seiten geholfen – den Menschen und den Tieren.
KRS:
Und wie können unsere Leser*innen konkret helfen?
BB:
Wir von der Aktionsgemeinschaft Artenschutz würden die Arbeit vom LOC in dieser Hinsicht gerne noch stärker unterstützen und bitten daher um Geldspenden (oder Sachspenden) für diese Schutzprogramme. Wir sind für jede Hilfe dankbar, damit wir den Menschen einen Arbeitsplatz und den Meeresschildkröten eine bessere Chance zum Überleben bieten können.
Mit nur einem Euro Spende können wir bereits zwei Mangrovensetzlinge pflanzen!