Ein Mitarbeiter von uns ist derzeit in Malaysia und hat sich dort mit Wissenschaftlern des Forest Research Institute of Malaysia (FRIM) getroffen, um sich über die Chancen und Risiken des Palmölanbaus zu informieren.
Dass aus den Früchten der Ölpalme (Elaeis guineensis) gewonnene Palmöl steckt unbemerkt in jedem zweiten Supermarktprodukt, wobei über 2/3 der weltweiten Produktion für Lebensmittel- oder Kosmetikprodukte Verwendung findet. Der expandierende Markt des Pflanzenöls lockt die Agrarindustrie mit steigenden Gewinnraten durch hohe Hektarerträge und subventionsbedingt mit attraktiven Weltmarktpreisen.
Mark Twain spöttelte einst „Buy land, they’re not making it anymore” und beschreibt damit treffend die Endlichkeit der zur Verfügung stehenden Böden, was insbesondere beim Anbau von Ölpalmen ein nachhaltigkeitsspezifisches Kernproblem darstellt. Die Palmölplantagen gedeihen ausschließlich im tropischen Klima und damit meist zwischen den zehnten Breitengraden nördlich und südlich des Äquators, deren Gebiete vorwiegend vom tropischen Regenwald geprägt sind. Die geografische Lage und die offene wirtschaftspolitische Ausrichtung lässt Malaysia zu einem attraktiven Investitionszielland für den Kauf von Landflächen für Palmölplantagen durch Agrarinvestoren werden, wodurch das Land zusammen mit Indonesien ca. 85 % der weltweiten Anbauflächen stellt.
„In den letzten 15 Jahren hat sich die globale Anbaufläche der Ölpalme verdoppelt. Es sind nun insgesamt etwa 16 Millionen Hektar, was der vierfachen Fläche der Schweiz entspricht. Malaysia bewirtschaftet davon etwa 4.5 Millionen Hektar.”
Um die Zerstörung des Regenwaldes mit eigenen Augen zu sehen, müssen Sie sich übrigens nicht die Mühe machen und nach Malaysia reisen. Schauen Sie einfach auf Google Maps. Die exemplarisch gesetzte Markierung zeigt genau die Grenze zwischen dem Regenwald (links) und der Palmölplantage (rechts). Wenn Sie den Kartenmaßstab verkleinern und somit die Bäume vergrößern, werden Sie den Unterschied erkennen. Obgleich die Plantage aus der Vogelperspektive zwar „irgendwie grün“ aussieht, bedeutet sie einen massiven Eingriff für die lokale Natur und Tierwelt.
Durch die Regenwaldabholzung, die Trockenlegung von Sumpfgebieten und die Zerstörung von Torfböden steigt die Emission von Treibhausgasen. Sobald der sekundäre oder gar primäre Regenwald in eine Palmölplantage umgewandelt wird, geht darüber hinaus durch den monokulturellen Anbau ein Großteil der Artenvielfalt verloren.
Auch der Konsum in Deutschland trägt hierfür eine Mitverantwortung. Grund hierfür ist das 1×1 des globalen Marktes: Die Deutschen konsumieren Palmöl (Nachfrage) und Malaysia produziert es (Angebot) – die ökologischen Auswirkungen bekommen wir in Deutschland hingegen nicht mit – das Problem hat Malaysia. Die klimatischen Auswirkungen sind jedoch global, sodass auch wir Europäer früher oder später die Folgen unseres Konsums zu spüren bekommen.
Was können wir demnach tun, um verantwortungsbewusst zu konsumieren?
Die Frage ist zunächst nicht ganz leicht zu beantworten, da der weltweite Bedarf an Palmöl nicht durch andere Pflanzenöle, bspw. Soja- oder Rapsöl, kompensiert werden kann. Der gänzliche Verzicht auf Palmöl ist daher (noch) nicht möglich und würde das Problem auf andere Öl-Plantagen verschieben. Indes haben sich in den letzten Jahren erste nachhaltigere Palmölproduktionen konstituiert, die zumindest grundlegende Umweltauflagen verlangen. Immerhin ein Anfang.
Klingt wenig zufriedenstellend, doch es gibt ein simples Prinzip, das Sie als Konsument befolgen können, um verantwortungsbewusst einzukaufen. Nutzen Sie die Gesetze des globalen Marktes!
- Kaufen Sie einfach frische Lebensmittel, denn die enthalten im Gegensatz zu Fertigprodukten schlichtweg kein Palmöl.
- Fragen Sie gezielt in den Geschäften nach Lebensmitteln aus nachhaltiger Palmölproduktion.
Durch diese zwei einfachen Regeln verändern Sie die Nachfrage, wodurch sich wiederum das Angebot in Malaysia ändert und letztlich die Flora und Fauna vor Ort geschützt wird. Eigentlich recht einfach. Es müssen nur genug Konsumenten umsetzten.
Wir von der UmweltDruckerei werden zumindest bei unserem nächsten Einkauf (noch) bewusster darauf achten, was in unseren Einkaufskörben landet.
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