Nach langer Planung, interkultureller Organisation und körperlicher Arbeit ist unser Trinkwasserfilter in unserem Klimaschutzprojekt in Togo endlich fertiggestellt! Die Bilder und das Video aus dem Projektgebiet über die Wasserprobleme, den Filteraufbau und die Wassernutzung möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten. Viel Spaß!
Das Problem der Wasserverschmutzung
Ein Kind füllt sich das verschmutzte Seewasser direkt in seine Trinkflasche.
Ein spontaner Test verdeutlicht die schlechte Qualität des vermeintlichen Trinkwassers.
Da die Brunnen in der Trockenzeit kein sauberes Trinkwasser liefern, wird notgedrungen direkt aus dem verschmutzen See getrunken.
Das Seewasser wird im Dorf verteilt.
Es erfolgt nur eine unzureichende Filtrierung. Das Seewasser wird durch ein Netz geschüttet, sodass Blätter und kleinere Tiere herausgefiltert werden. Doch die Blätter im Wasser sind natürlich nicht das Problem. Von Viren und Bakterien befreit das Netz selbstverständlich nicht.
Der Herr links berichtet uns auf Nachfrage, dass sie unglücklich mit dem Trinkwasser sind. „Wir bekommen durch das Seewasser Krankheiten wie Fußinfektionen, Hüftschmerzen und vor allem Darminfektionen, an denen wir hier alle leiden.“
Es bedarf dringend Aufklärung über die Folgen des Seewasserkonsums, denn nicht alle erkennen den Zusammenhang zwischen den Krankheiten und dem Trinken des Seewassers.
natureOffice lädt Kokou Eli Medziko von einer befreundeten Nichtregierungsorganisation ein (Recherche Action pour le Développement Intégré), der vornehmlich über notwendige Hygienemaßnahmen zur Krankheitsprävention aufklärt.
Der Bau unseres Wasserfilters
Neben der verbalen Präventionsarbeit beginnt der Bau des Wasserfilters. Die Löcher für die Pfeiler werden ausgehoben.
Pause und Lagebesprechung am Versammlungshaus. Immer mit dabei ist Dodzi Asimadu – unser Mann für alles.
Die Ziegel für den Turm werden vor Ort gefertigt.
Die ersten Pfeiler des Turmes stehen schon und die Aushebung der Wasserzisterne beginnt.
Mittagspause im togolesischen Stil. Gegessen wird der Maisbrei mit der Hand aus einer Blechschüssel oder eben direkt aus der Tüte. Zugegeben etwas ungewohnt, vielleicht nicht sonderlich hygienisch, aber auf jeden Fall sehr gemeinschaftsfördernd.
Der Bau der Zisterne nimmt Gestalt an.
Auch der Wasserturm hat seine zweite Etage erreicht.
Die Zisterne, die später 6.000 Liter Seewasser beinhaltet.
In einer Reggae-Bar in Kpalimé lernen wir einen Künstler kennen, der sich bereit erklärt, das Logo der UmweltDruckerei auf den Polytank zu malen.
Betonherstellung auf dem Dorfplatz.
Der Beton bildet das Fundament für die geplante Plattform zur Zisterne.
Bauleiter Kossi Ankou (l.) weist mich in die Maurerarbeiten ein.
Später darf ich es alleine versuchen.
Die zuvor gefertigten Steine werden versetzt zur Fuge mit Mörtel verbunden.
Bei Temperaturen um 30 Grad im Schatten, hoher Luftfeuchtigkeit und brennender Sonne ist zumindest für mich alle 5 Minuten eine Pause notwendig.
Das umliegende Erdreich wird mit Spaten und Hacke geebnet.
Unser Bauleiter unterbricht die Arbeiten und schenkt uns seinen Selbstgebrannten aus, der ziemlich gut war – geschmacklich ähnlich zu einem pflaumigen Obstbrand.
Der Wasserfilter steht. Unten rechts befindet sich die 6.000 Liter Seewasserzisterne. Eine Pumpe pumpt das Seewasser in den oberen Polytank, der wiederum lässt das noch schmutzige Wasser in den mittleren, blauen Filter laufen, der das Wasser von 99,99 % der Bakterien und Viren reinigt. Am Ende läuft das gereinigte Wasser in den 2.000 Liter umfassenden unteren, weißen Polytank.
Nun kann die Zisterne befüllt werden. Das Wasser wird von der Dorfgemeinschaft aus dem See geholt.
Das Wasser muss einen guten Kilometer zum Wasserfilter getragen werden.
Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Sie werden von unserem Esel unterstützt, der zukünftig möglichst hauptverantwortlich für den Wassertransport sein soll.
Das Wasser wird in einer langen Schlange in die Zisterne gekippt.
In der Zisterne sitzt eine Pumpe, die das Wasser in den oberen Polytank pumpt. Die notwendige Energie liefern zwei installierte Solarpanele, sodass keine fossilen Energieträger notwendig sind.
Die Eröffnung des Wasserfilters habe ich aufgrund einer Malaria-Erkrankung leider verpasst, doch mein Freund Kossi hat mich stets auf dem Laufenden gehalten. Zur Feier des Tages tragen wir selbstverständlich Hut.
Sauberes Wasser ist unverzichtbar
Wie vielseitig der Gebrauch von sauberem Wasser im Dorf ist, verdeutlicht uns ein Spaziergang zwischen den Lehmhütten. Beispielsweise beim Wäschewaschen per Hand.
Sowohl Eltern als auch Kinder freuen sich über sauberes Wasser zur persönlichen Körperhygiene.
Auch wenn das ungeklärte Seewasser bei der Nahrungsmittelzubereitung gekocht wird, bleibt immer ein Restrisiko einer Infektion.
Natürlich gibt es auch Tätigkeiten, wo die Qualität des Wassers eine sekundäre Rollte spielt – beim Töpfern beispielsweise.
Auch beim Löschen eines Feuers spielt die Reinheit des Wassers keine Rolle, doch eine Zisterne zentral im Dorf, die stets mit 6.000 Litern Wasser befüllt ist, ist brandschutztechnisch auch nicht verkehrt. Insbesondere wenn der nächste See über einen Kilometer entfernt ist.
Die Arbeiten sind abgeschlossen. Dem Dorf von Abouzokope stehen nunmehr dauerhaft 2.000 Liter reines Trinkwasser zur Verfügung!
Auch der König des Dorfes (r.) erscheint zum obligatorischen Abschiedsfoto. Ein besonderer Dank geht an Tobias Liemersdorf (l.), dem Leiter des Projektes. Seinem interkulturellen Organisationsgeschick ist es zu verdanken, dass das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde. In diesem Sinne: Vielen Dank dem gesamten Team von natureOffice und der Dorfgemeinschaft von Abouzokope!
Das erfolgreiche Ergebnis des Projektes ist augenscheinlich. Das Seewasser vor (r.) und nach der Filtrierung (l.).
Am Ende fehlt nur noch, dass wir die die Probe aufs Exempel machen. Das gereinigte Trinkwasser sprudelt nunmehr für alle frei zugänglich und kostenlos aus dem hygienischen Polytank.